Hanf – und sein GUTER Ruf

Hanf – und sein GUTER Ruf

Hanf ist so alt wie die Menschheit selbst und spielt, als Rohstoffpflanze, seit jeher eine entscheidende Rolle. Schon vor 12.000 Jahren wurde dieses Gewächs in Persien und China als Getreide angebaut. Anno dazumal aß man schon Hanfsamen und stellte aus den Fasern Kleidung her. Kurz: Hanf war schlicht und einfach die weltweit häufigste Nutzpflanze in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Und schon damals war man sich der besonders heilsamen Wirkung bewusst und nutzte sie um Wunden der Krieger zu versorgen, bei Gicht und uns sogar bei Geistesabwesenheit.

Hanfprotein als Nebenprodukt vonHanföl

Hanf: Phänomenale Vielfalt

Heutzutage ist diese Pflanze von Isolier- und Dämmstoffen, über Textil- und Papierprodukten bis hin zu Autoinnenverkleidungen überall zu finden. Dies, weil Hanf ungewöhnlich elastisch, reißfest und dabei sehr haltbar ist. Dem jedoch nicht genug. Proteinreiche Hanfsamen findet man sowohl in kosmetischen Produkten als auch in Nahrungsmitteln und somit in vielen Internetshops und Bioläden. Denn Hanf ist als wichtige vegetarische Proteinquelle im Vormarsch. Jedoch ist das Hanfprotein nicht nur für Veganer interessant, sondern auch im Sport Bereich. Whey äh Why? Weil diverse Sportler und Athleten sich auf vegane Art ihre Muskelmasse vergrößern oder regenerieren wollen.

Hochgelobtes Hanfprotein

Im World Wide Web wird Hanf schon fast in den ultimativen Proteinhimmel gehoben. Darum erstmal zurück zum Ursprung. Hanfprotein ist lediglich ein Neben- bzw. Abfallprodukt bei der Herstellung von Hanföl. Lange Zeit hat man überlegt, wie man denn dieses Produkt verwerten könnte. Die grandiose Lösung ließ nicht lange auf sich warten. Das Verfahren für Hanfprotein funktioniert ganz einfach und folgendermaßen: Hanfsamen werden ausgepresst und das Endprodukt ist ein Hanfsamenmehl, welches im Vergleich zum unverarbeiteten Samen einen sehr hohen Proteingehalt aufweist. Somit war plötzlich ein pflanzliches Eiweiß-Supplement geboren, welches jedoch kein reines Eiweißprodukt ist.

Was zusätzlich heraussticht ist, dass der Fettanteil von 10% ein optimales Omega 3- zu Omega 6-Fettsäuren Verhältnis vorweisen kann. Aber nicht nur das, auch der Anteil an Ballaststoffen, im Vergleich zu anderen Supplementen, ist außerordentlich hoch (examine.com), was wiederum für eine ausgewogene Darmgesundheit sorgt. Schaut man sich jedoch den reinen Eiweißgehalt an, merkt man, dass 100g Hanfprotein lediglich 50g Eiweiß beinhalten. Dies erscheint vorerst sehr gering im Vergleich mit klassischen Whey-Proteinen. Denn diese weisen einen Eiweißgehalt von bis zu 80g auf. Ein Isolat sogar stolze 90 – 95g. Da stellt sich die Frage, warum ein Athlet oder Sportler auf Hanfproteine umsteigen sollte?

PDCAAS-Score belegt: hohe Bioverfügbarkeit

Die Antwort ist naheliegend: viele Erdenbürger sind Laktose intolerant. Wir wissen alle was das heißt: Keine Milchprodukte! Das altbewährte Whey-Protein ist jedoch leider nicht laktosefrei. Isolate enthalten durch eine stärkere Filtrierung wohl weniger Laktose, sind jedoch auch nicht gänzlich laktosefrei. Darum könnte das Hanfprotein für 80% der laktoseintoleranten Weltbevölkerung eine spannende Milchalternative sein. Aber nicht nur das, denn es gibt auch Menschen, welche aus ethischen Gründen auf tierische Produkte verzichten.

Wer sich nach dem Training also nicht gleich in die Küche stellen möchte um sich eine proteinreiche Mahlzeit herzustellen, dem stellt sich hier die Frage: Was tun?

House, Neufeldt & Leson (2010) schaffen da Abhilfe. Sie nahmen das Hanfprotein schon vor einigen Jahren ganz genau unter die Lupe und beurteilten Cannabis sativa (so der Fachbegriff) nach dem sogenannten PDCAAS. Mit dieser Methode kann die Verwertbar- sowie Verdaulichkeit der im Protein enthaltenen einzelnen Aminosäuren untersucht werden. Kurz: man nimmt den Gehalt eines festgelegten optimalen Proteins (das Vollei) als Referenzwert und vergleicht es mit dem Aminosäuregehalt des zu untersuchenden Proteins. Der PDCAA Score gibt dann Aufschluss darüber, wie gut der menschliche Organismus aufgenommene Nahrungsmittelproteine in körpereigenem Eiweiß umbauen kann. Kommt ein Ergebnis von 100 (bzw. 1,00) zum Vorschein, bedeutet dies, dass alle essentiellen Aminosäuren in genügender Menge vorhanden sind. Ist dem – bei einzelnen Aminosäuren – nicht der Fall, gelten diese als einschränkende Aminosäuren und verringern den Score des untersuchten Nahrungsmittels.

Aminosäuren beim Hanfprotein

Für das Hanfprotein ermittelten House et al. (2010) ein PDCAAS von 50-60. Dies je nach Verarbeitung des Proteins. Bei geschälten Samen steigt der Score zum Beispiel deutlich an. Die beschränkten Aminosäuren beim Hanfprotein sind Leucin und Lysin. Leucin kennen wir als – die anabolste aller Aminosäuren – denn sie ist die Grundlage für die Muskelproteinsynthese (Philipps, 2011). Das Faktum, dass pflanzliches Eiweiß gegenüber tierischem eine schlechtere Verdaulichkeit aufweist, trägt zusätzlich zu einem geringeren PDCAAS bei. Folgende Tabelle vergleicht verschiedene Proteinquellen:

Übersichtstabelle Verschiedener Proteinquellen

Wie aus der Tabelle zu entnehmen ist, ist ein Hanfprotein-PDCAAS von 60 nicht gerade optimal. Dies vor allem im Vergleich zu den altbewährten Eiweiß-Supplementen mit einem Wert von 100. Die Resultate dieser Studie sind jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn aktuellere Untersuchungen, wie z.B. die von Malomo & Aluko (2014), ergaben erheblich höhere Eiweißanteile (84%) bei Hanfprotein. Auch zeigte der Anteil an Leucin pro 100g Eiweiß ein doppelt so hohes Ergebnis wie von House et al. (69mg/g vs. 23mg/g) analysiert. Und zu guter Letzt wurde in der Malomo-Studie auch der angepeilte Richtwert der WHO von 61mg/g übertroffen.

bis Proteinshake auf Hanfbasis

Optimale Alternative

Fassen wir zusammen: Für Milchallergiker, Vegetarier und Veganer scheint Hanf eine echte Alternative zu sein. Jedoch müssen dringend noch genauere und handfeste Studien gemacht werden. Eines haben jedoch alle, bis jetzt gemachten Studien, gemeinsam:

Die offensichtlichen und durchwegs positiven Eigenschaften des Hanfproteins gehen weit über das Aminosäurespektrum hinaus. Denn Hanfprotein punktet zusätzlich mit einem hohen Anteil an essentiellen Fettsäuren sowie einem hohen Faseranteil, welche andere Eiweißpräparate nicht liefern können. Daher sind die Tage wohl gezählt, bis Proteinshakes auf Hanfbasis so richtig boomen!

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