Glutamin: Muskelaufbau, Darmgesundheit und Stress – Teil 2

Glutamin: Muskelaufbau, Darmgesundheit und Stress – Teil 2

 

Glutamin: Hilfe für den Darm und die Verdauung

Eine Ausnahme bei all der Aufregung scheint nach heutigen Ergebnissen der Darm zu sein. Untersuchungen an Mäusen konnten wiederholt zeigen, dass die orale Zufuhr von Glutamin zu einer Verbesserung von Reizdarm und anderen Erkrankungen des Darms führen konnten.

Dabei wurden unter anderem 500mg/kg Körpergewicht pro Tag verabreicht, was bei einem Menschen mit 70 kg einer akuten Dosis von 35 Gramm reines Glutamin entsprechen würde. Wurden die Nagetiere im Anschluss untersucht, konnten man reproduzierbar eine verbesserte Intaktheit der Darmwände finden. Wie kann das aber sein?

Sport und Fitness, Aminosäure Glutamin

Unser Darm steht unter Stress

Während noch spekuliert darüber wird, wie sehr unser Darm und unser Mikrobiom mit unterschiedlichen Aminosäuren interagiert, steht doch vor allem der Darm konstant unter Stress. Ständig muss das Immunsystem erkennen, tolerieren oder intervenieren. Nährstoffe müssen aufgenommen werden und Bakterien unter Kontrolle gehalten werden. Schleimhäute und Darmwand-Zellen werden konstant auf- und abgebaut.

Das alles braucht nicht nur eine Menge Energie, sondern auch die Signale, um gut zu arbeiten und nicht zuletzt natürlich auch die Baumaterialien, um überhaupt neue Zellwände und Schleimhäute herstellen zu können. Glutamin und Glutamat sind dabei zwei Stoffe, die hier an vielen Stellen ihre Aufgaben erfüllen können. Damit sollte aber auch schnell deutlich werden, dass der Bedarf an Glutamin von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich sein kann.

Glutamin: Lebensmittel reich an Glutamin und Bedarf

Sojabohnen (6-7g/100g), Hülsenfrüchte (1g/100g), Fisch (3-4g/100g), Milchprodukte (8g/100g), Fleisch und Geflügel (3-4g/100g) sind einige Beispiele für Nahrungsmittel, die mehrere Gramm Glutamin pro 100 Gramm Nahrungsmittel enthalten. Daher nehmen wir fast automatisch jeden Tag durch die Nahrung mehrere Gramm dieser nicht-essentiellen Aminosäure zu uns und eine täglich empfohlene Zufuhr von etwa 10 Gramm ist an sich leicht und schnell erreicht.

Nicht-essentielle Aminosäuren können jedoch auch vom Körper selbst bei Bedarf hergestellt werden. Bei speziellen therapeutischen Eingriffen kann der Bedarf deutlich höher sein. Wie in der Studie an Mäusen beschrieben, werden in manchen Situationen sogar 30-40 Gramm an Glutamin als einzelne oder geteilte Dosis an Patienten verabreicht – mit offensichtlich positiven Effekten.

Damit lässt sich zusammenfassend sagen…

… dass Glutamin durchaus seine guten Eigenschaften besitzen kann und dem Aufbau von Muskelfasern und Darmwänden dienen kann. Voraussetzung dafür scheint aber ein körperlicher Zustand der Ruhe und ausreichend Energie (nicht nüchtern), der den Körper nicht dazu anregt, Glutamin einfach in mehr Glutamat umzuwandeln.

Übrigens muss bei der Verwendung von Glutamat als Geschmacksverstärker dieser Zusatz bei den Inhaltsstoffen gekennzeichnet werden. Eigentlich sind dabei die Kennziffern E621 und E625 zu verwenden, jedoch reicht es auch, wenn Hersteller die Begriffe “Würze“ oder “Hefeextrakt“ verwenden. Ob diese Bezeichnung jedoch Glutamat als Zusatz gesünder macht, bleibt zu hoffen!

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